• 03 MAY 2023 - Review - Freiburger Nachrichten
Das Freiburger Kammerorchester gab am Sonntagabend das letzte Konzert seiner Saison 2022–2023. Unter dem Titel «Sérénade Helvétique» war das Konzert Schweizer Komponisten gewidmet.
Es war ein rein schweizerisches Konzert, das letzten Sonntag im Podium Düdingen stattfand. Unter der Leitung von Laurent Gendre hat das Freiburger Kammerorchester sowohl das nationale Repertoire als auch die Schweizer Musikszene gewürdigt.
Serenaden und Pastoralen
Leitmotiv des Konzerts war die «Serenade», eine Abendmusik mit entschieden leichtem und unterhaltsamem Charakter. Das Konzert begann mit der Serenade op. 1 vom Schwyzer Othmar Schoeck (1886–1957), die zwischen 1906 und 1907 geschrieben wurde. Dem Orchester gelang es, den neckischen Charakter und die Leichtigkeit des Werks voller Humor sehr gut zu erfassen, wobei es jedoch immer den notwendigen Abstand hielt. Eine schöne Einführung!
Die andere Serenade, die das Orchester präsentierte, war die des Solothurner Komponisten Hans Huber (1852–1921), einer der Figuren der Schweizer Romantik. Diese Serenade mit dem Titel «Sommernächte» ist ein echtes musikalisches Juwel – sehr raffiniert und voller Zärtlichkeit – das wirklich öfter interpretiert werden sollte. Das Freiburger Kammerorchester bot eine sehr schöne Aufführung an. Besonders im Scherzo verstand es das Orchester, die Leichtigkeit dieser lebendigen Serenade zu erfassen – dies trotz einiger kleiner Verschiebungen im vierten Satz.
Nach der Pause erfrischte die «Pastorale d’été» von Arthur Honegger (1892–1955) die Anwesenden, beginnend mit einem wunderbar gespielten Hornsolo. Dieser schöne musikalische Moment liess die Zuhörer das trübe Wetter dieses Sonntagnachmittags vergessen.
Schweizer Geigerin Rachel Kolly geehrt
Doch der eigentliche Höhepunkt des Abends war das Violinkonzert des Aargauer Komponisten Hermann Suter (1870–1926). Zur Interpretation dieses Werks von 1921 wurde die renommierte Geigerin Rachel Kolly eingeladen. Bereits vor 14 Jahren spielte die aus dem Greyerzbezirk stammende Musikerin das Violinkonzert Nr. 3 von Camille Saint-Saëns beim Eröffnungskonzert des Freiburger Kammerorchesters.
Es war ein wahrer Genuss, Rachel Kollys Interpretation zuzuhören. Die Solistin zeigte eine hohe Klangreinheit, aber auch eine sehr schöne Klangtiefe (hervorgehoben durch die grosszügige Akustik des Podiums), ohne jemals die Linie zu erzwingen. Vor allem im ersten Satz entstand ein guter Dialog zwischen Solistin und Orchester, obwohl das Orchester in den Tutti-Momenten manchmal etwas zu viel Platz im Vergleich zur Solistin einnahm. Besonders schön in diesem Satz war die Kadenz, wo Rachel Kolly ihre hervorragende Ausdruckskraft, Sensibilität und Lyrik unter Beweis stellte. Im zweiten und dritten Satz dieses Konzerts konnte die Solistin jedoch ihre Virtuosität zum Ausdruck bringen.
So boten das Freiburger Kammerorchester sowie die Solistin Rachel Kolly der Zuhörerschaft einen sehr schönen musikalischen Moment. Das Schweizer Musikrepertoire, das in unseren Konzertsälen viel zu oft vergessen wird, wurde durch eine relevante Musikauswahl und eine sehr überzeugende Interpretation hervorgehoben. Das muss man wirklich loben.